Im Wochenblatt vom 25.8 war zu lesen, dass wer für die Gleichberechtigung einstehe auch den beiden AHV-Vorlagen insbesondere der Erhöhung des Rentenalters für Frauen zustimmen müsse. Begründet wurde dies, weil Frauen über die Hälfte der AHV-Gelder beanspruchen, jedoch «nur» ein Drittel in den AHV-Topf einbezahlen.
Die Argumentation ist einseitig und maskulin. In den letzten Jahren wurde die Gleichberechtigung tatsächlich verbessert – diese ist jedoch noch lange nicht erreicht. Wird nämlich die gesamte Rente (AHV und Pensionskasse) zwischen Mann und Frau verglichen, so stellt «mann» fest, dass Frauen rund ein Drittel weniger Rente als Männer erhalten.
Die Rentenlücke der Frauen zeigt die ungleiche Verteilung der Erwerbschancen zwischen den Geschlechtern. Denn Frauen arbeiten mehrheitlich in anstrengenden aber schlechter bezahlten Berufen wie der Reinigung, dem Verkauf, der Betreuung, der Gesundheit und der Pflege. Zudem sind es hauptsächlich Frauen, welche sich um Kinder, Enkelkinder sowie um betagte Eltern und kranke Angehörige kümmern. Die Folgen sind Teilzeit Pensen und tiefere Einkommen.
Und nun werden gerade diese Frauen bestraft und sollen ein Jahr länger arbeiten. Bevor Frauen für gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation immer noch weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen und solange die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht verbessert wird ist, darf die AHV nicht auf Kosten der Frauen saniert werden. Daher NEIN zu den beiden AHV-Vorlagen.
Dieter Rehmann
Gemeinderat